Die Gegenwart

Auch wenn es auf der Etobasi-Website als solcher angepriesen wird, dies hier ist kein Blog. Vielmehr ist dies eine Dokumentation über den Weg von Etobasi an die Spitze, vom Vorprogramm in die Prime-Time. Aber überzeuge dich selbst.  

Letzte Woche nach dem Auftritt in Luzern besprach ich mit Chris an einem Tischchen am Rand des Saales unsere Show. Wir hatten als einzige Live-Performance zwischen den DJ-Sets gespielt und am Ende hatten sich die Leute nach leichter Zurückhaltung doch noch lautstark bemerkbar gemacht. Mit unserem Dancehall-Projekt werden wir in Zukunft vermehrt in Clubs auftreten. Dies ist gewiss eine gute Möglichkeit, neue Hörer zu generieren, bringt allerdings auch gewisse Schwierigkeiten mit sich. Das Partyvolk kommt in die Dancehall, um zu tanzen, um Leute kennenzulernen und um sich zu besaufen. Die Crowd ist normalerweise nicht hier, um sich ein Konzert anzuschauen. So wollte ich mit Chris ein Gespräch darüber starten, wie wir unsere Auftritte in Zukunft noch besser dieser Club-Atmosphäre anpassen, wie wir den Namen Etobasi in Zukunft noch besser in das Bewusstsein des Publikums brennen können. Chris schien aber nicht gerade in Stimmung für solche Diskussionen zu sein und meinte, dass man es manchmal auch einfach gut sein lassen müsse und dass man für solche Auftritte sowieso nicht viel vorausplanen könne, weil die Umstände von Mal zu Mal andere seien. Er hatte nicht ganz Unrecht, und so fand dieses Gespräch ein Ende.

In der kommenden Woche liess mich das Thema aber nicht los. Ich war stets der Überzeugung gewesen: Wer viel trainiert, wird besser, und nur so kommt man vorwärts. Wenn ich aber ständig nur an mir arbeite, um in Zukunft besser zu sein, lebe ich dann nicht irgendwie am Jetzt vorbei, fragte ich mich. So tugendhaft es auch ist, sich zu steigern, so vernünftig ist es auch, es manchmal einfach gut sein zu lassen, so mein Fazit. Ich fragte mich, wie sehr der Drang, an die Zukunft zu denken, mit der Schweizer Mentalität zu tun hat, und erinnerte mich an die Kurzgeschichte von Hugo Lötscher namens „Muff“. Darin beschreibt er den Schweizer als jemanden, der sich stets auf das Schlimmste gefasst macht, um dem Schlimmen, wenn es tatsächlich mal eintreffen sollte, den Schrecken zu nehmen. Damit verdüstert man sich durch die Gedanken an die Zukunft die Gegenwart und wünscht sich das Schlimme fast schon herbei, damit man dann sagen kann, man habe es ja schon immer gewusst. Ich weiss nicht genau, was Hugo Lötschers Kurzgeschichte mit meiner Diskussion mit Chris zu tun hat, aber ist ja auch egal.

Übrigens, die Veröffentlichung unserer neuen EP „Fernweh“ verzögert sich allem Anschein nach aus verschiedenen Gründen noch um ein paar Wochen. Im nächsten Eintrag vielleicht mehr dazu. Im Augenblick interessiert es mich nämlich nicht, denn ich habe mir vorgenommen, mich mehr um die Gegenwart zu kümmern.

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Kommentare: 2
  • #1

    etobasi (Donnerstag, 06 Dezember 2012 12:37)

    Wieviel von diese Schweizer Mentalität steckt in dir?

  • #2

    Christian (Montag, 10 Dezember 2012 23:08)

    Erschtmal Gratulation zur Hompage - und das sie Gägäwart wordä isch.

    Ich denke beides ist wichtig. Die Zukunftsplanung: Wo will ich hin und was will ich geniessen können. Wenn es aber so weit ist, muss man einfach den Moment geniessen.
    Ich denke es ist erstrebenswert für das beste Konzert zu planen, um dann am Konzert die Eindrücke voll zu geniessen.

    Der Vergleich mit Muff ist aber glaub schon was zu viel des guten.